Atemregulation - Hypoxie - Hyperkapnie - Fokus - vegetatives Nervensystem - Ruhe
Jeder Mensch atmet mit dem Ziel den Körper mit Sauerstoff zu versorgen, während vor allem CO2 ausgestoßen wird. Dieser Atemprozess wird von dem autonomen Nervensystem gesteuert. Hierbei kommt es durch Gasaustausch zur Energiegewinnung. Eine höhere CO2- Toleranz bedeutet, mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Atemreiz.
"Gesundheit fängt mit der richtigen Atmung an!"
Menschen mit Krankheiten haben oft ein anderes Atemmustern, als gesunde Menschen. "Ich habe die Nase echt voll!" - verstopfte Nase oder Asthma führen zu einer Stressatmung. Aber auch ein dysreguliertes Atemmuster führt wieder zu Stress und zu einer Reihe von Krankheiten, wie Bluthochdruck, Tinnitus, Migräne, PCOS oder PMS. Chronische Überatmung kann durch einen körperlichen Zustand (Schmerz, Entzündung) entstehen oder erlernt sein. Hierbei verschlechtert sich die Pufferfähigkeit. Bei einer kurzfristigen Anstrengung kann das anfallende CO2 nicht rasch genug abgeatmet werden, was zur Erschöpfung führt. "Da bleibt einem ja die Luft weg!" Wenn uns schlechte Nachrichten erreichen, dann halten wir oft kurz die Luft an. Hierbei rutscht der Körper in eine Hyperkapnie. Passiert die “Message Apnoe” oft verbraucht der Körper viele Pufferbasen und Knochen wird abgebaut (Osteoporose).
Nasenatmung vs. Mundatmung
Die Nase ist ein Filterorgan zwischen der Außen- und der Innenwelt. Das richtige nasale Atemmuster und die Frequenz hat eine wichtige immunologische Funktion. Sie filtert und erwärmt die Luft.
Nasenatmung = tiefe Bauchatmung = Entspannung = Parasympathikus
Mundatmung = flache Brustatmung = Stressreaktion = Sympathikus
Chronische Entzündungen und chronische Schmerzen sind Atemtrigger und führen zu vermehrter Atmung, die wiederrum zu einer Hyperkapnie (erhöhter CO2 Gehalt) und das zu einer Hyperalgesie (Schmerzüberempfindlichkeit), sowie einer Geräuschempfindlichkeit. „Erstmal tief Luft holen“ - Regulation der Atmung ist hier ein entscheidender Game Changer. Die bewusste Veränderung der Atmung verändert die Durchblutung des Gewebes und Zellstoffwechsel. Durch gezielte Atmung findet eine Regulation des autonomen Nervensystems statt. Befinden wir uns in einem chronischen Stress, Überreizung oder chronisch entzündlichen Zustand, können wir über die Stimulierung des Parasympathikus wieder zur Ruhe finden. Stressbedingte Krankheiten, wie erhöhte Herzfrequenz oder Bluthochdruck regulieren. Atemtraining kann unser Immunsystem positiv beeinflussen.
DIE ATMUNG IST MÄCHTIGSTE UND SCHNELLSTE INTERVENTION
Atmung – das Tor zur Seele
Medikamente wie Morphine zeigen, dass es eine enge Verbindung zwischen Angst, Schmerz und Atmung gibt (Nucleus parabrachialis lateralis). Neuste Forschung berichtet, dass Nasenatmung rhythmisch an die Großhirnrinde weitergleitet wird. Hier kommt es zu einer Synchronisierung der Oszillation, der Erregbarkeit der Neuronen und einer verbesserten Kommunikation untereinander. Auch bei der Amygdala, (Zentrum für Emotionsverarbeitung) kommt es zu einer Synchronisierung durch Atmung.
Menschen mit einer Panik- oder Angststörung haben eine schlechte CO2 Toleranz und chronische Überatmung. Das durch die Angst ausgelöste und zum Fight or Flight- Reflex gehörende verstärkte Atmen ist kontraproduktiv und führt zu einer schlechteren Sauerstoff- und Glukoseversorgung des Körpers und damit auch des Gehirns. Der Mechanismus mit Abatmen von zu viel CO2 mit allen damit verbundenen Symptomen entspricht dem “Hyperventilieren’. Hierbei findet eine Brustatmung statt und Atemhilfsmuskeln werden beansprucht. Atemübungen (Holotropes Atmen) können hier ansetzen, Emotionen zu fühlen und Traumata loszulassen. Sie können einen anderen Bewusstseinszustand ermöglichen.
Effekt auf das Organsystem
Langsames Atmen führt zu einer Erhöhung der Baroreflex-Sensitivität, was sich positiv auf den Körper auswirkt. Je sensibler dieser reagiert, desto besser kann das Herz-Kreislauf-System austariert werden. Den größten Einfluss auf unsere Säure- Basen Haushalt hat die Atmung. Wenn wir „sauer“ sind, reguliert sie unseren pH-Wert, indem sie vermehrt Säuren abatmet. Schlaf ist ein wichtiger Faktor für ein funktionierendes Immunsystem. Schlafapnoe, Schnarchen oder Mundatmung deutet auf ein dysreguliertes Atemmuster hin. Atemübungen nehmen Einfluss auf unseren Vagusnerv und unsere Herzratenvariabilität (HRV).
"The limit is your mind." Wim Hof
Kurzer Sauerstoffmangel wie bei hypoxischen Atemübungen (Wim Hof) haben einen hormetischen Effekt. Über den Stressor kommt es zu Anpassungsmechanismen. Atemtechniken, die diese kurzzeitigen Effekte auslösen können, lassen sich also deshalb nutzen, um Stress zu steuern und für sich selbst nutzbar zu machen. Obwohl diese Sympathikusaktivität eine massive Ausschüttung von Adrenalin (nicht jedoch Noradrenalin, Cortisol) macht, schwächt es auf Dauer proinflammatorische Zytokine (IL-6, IL-8, TNF-Alpha). Die Wim Hof Methode kombiniert verstärktes Atmen und Atemanhaltephasen (Hypoxie). Durch gezielte Übung, wird HIF-1 ausgeschüttet, welcher unsere Zellen vor Schäden schützt.
ATEMTECHNIKEN SIND MÄCHTIGER ALS DU DENKST
Du nimmst 23.000 Atemzüge pro Tage!
expert ATMUNG erklärt:
"Der Kopf beeinflusst unseren Körper. Die Atmung beeinflusst unseren Kopf. Arbeiten wir mit der Atmung, verstehen wir diesen Kreislauf und können ihn für uns nutzen." Timo Niessner
Meine Top 3 - Facts für das erste Kennenlernen:
Nutze Atemübungen bewusst als Werkzeug um Gesundheit zu verbessern oder zu erhalten. Besonders bei chronischem Stress und chronischen Entzündungen sollte es Teil des Protokolls sein. Nasenatmung ist wichtig, auch nachts (trainiere hier mit mouthtaping)
Suche dir einen Atemtherapeuten für gezielte Interventionen. Hier lernst du für bestimmte Situationen in bestimmten Zeitfenstern, bestimmte Techniken, um unterschiedliche Ziele zu erreichen. Vor allem, wenn du ein dysreguliertes Atemmuster oder chronische Überatmung erkennst.
Regelmäßigkeit von Atemübungen sind wichtig, um einen langfristigen Effekt zu erzielen und ein Benefit zu haben.
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